Sonntag, 18. Februar 2007

In the middle of nowhere!

Hi ihr Lieben,

ich hoffe, ihr habt mittlerweile nicht schon vermutet, dass ich verschollen bin. Ich jedenfalls hatte manchmal schon das Gfuehl. Aber zu dem komme ich spaeter, womit sich dann auch gleich der Titel erklaert...
Zunaechst fange ich mal da an, wo ich aufgehoert habe. Schoen, dass ich mein logisches Denken noch nicht verloren habe:) Am Dienstagmorgen habe ich meine schwester und Andrea verabschiedet. Das war ein bissel schmerzhaft, da ich mich schon dran gewoehnt hatte, mit jemanden den Tag und die Erlebnisse zu teilen. Zu allem Uebel habe ich an diesem Tag auch noch meinen Sonnenbrand im Gesicht zu spueren bekommen. Ich hatte am Vortag, der sehr bewoelkt war, vergessen mich einzucremen. Da bekam ich dann auch sofort die Retourkutsche. So ist es halt in Neuseeland - man muss sich erstmal etwas umstellen, was die Sonnenverhaeltnisse anbelangt. Alles in allem dachte ich der Tag kann nicht mehr besser werden, da die Umstaende eh schon sehr bescheiden sind. Aber es ist schoen, dass im Leben immer alles anders kommt als man denkt. Nachdem ich meine Schwester verabschiedet habe (sie und Andrea haben mich wieder zurueck in den Abel Tasman gebracht) setzte ich mich erstmal auf die Veranda des backpack und fuehlte mich etwas verloren. Okay was tun, um sich abzulenken, dachte ich mir. Ich schaute erstmal im Internet nach meinen e-mails. Da hatte sich auch nicht viel getan. Waehrend ich Ueberlegungen anstellte, was ich den Tag ueber unternehmen koennte, kamen "Neuankoemlinge" mit dem intercitybus (der Ueberlandbus Neuseelands). Mit dem kam auch meine naechste Begegnung auf der Reise - eine Italienerin namens Erica. Ihr denkt jetzt bestimmt auch das, was ich zunaechst dachte. Erica klingt ziemlich deutsch, aber ist wohl ein hauefiger Name in Italien. Wir verstanden uns auf Anhieb und mein schlechtes Gefuehl, was bis dahin vorherrschte war schon bald verschwunden. Ich wollte an dem Tag etwas relaxen und in wenig Zeit haben, die letzten Tage mal revue passieren zu lassen. Das Wetter war so unglaublich schoen, dass wir kurzer Hand entschieden, an den Strand zu gehen. Dort lagen wir auf einer Sandbank "umkreist" vom Meer. Wunderbar... Ich nahm mein Buch zur Hand und fing an zu lesen. Nachdem dann sicher eine Stunde vergangen war, hoerte ich wie sich um uns herum, etwas veraenderte. Als ich mich umsah, bemerkte ich wie das Meer naeher kam. Als Erica mir sagte, sie wuerde die Veraenderung nicht bemerken, war ich zunaechst etwas verunsichert. Ich kann mich doch nicht so taueschen, dachte ich... Genauso war es dann auch. Wir verliessen die Sandbank und unmittelbar von 20 Minuten war diese nicht mehr zu sehen. Irre dachte ich, wie gut, dass ich mich auf mein Gespuer verlassen kann. Wir verweilten noch eine Weile am verbleibenen Strand und beobachteten das Meer. Am Ausgang vom Abel Tasman sah wir dann auch einen timetable ueber die Gezeiten. Das war uns zuvor nicht aufgefallen...
Am Abend genoss ich es mal fuer mich was richtig leckeres zu kochen - es gab Kartoffel mit Gemuese. Die gab es schon so lange nicht mehr, dass ich schon gar nicht mehr wusste, wie diese schmecken. Mmmmh lecker...Fuer den naechsten Tag hatte ich mich mit Erica verabredet, den ersten Teil vom Abel Tasman Coasttrack zu laufen. Man kann sich ein Wassertaxi nehmen, um n icht die gleiche Strecke zuruecklaufen zu muesen, aber wir entschieden uns ein und denselben Weg zu nehmen, was bedeutete, dass wir so zwischen 6 bis 7 Stunden Fussmarsch vor uns hatten. Was ich dann zu sehen bekam, war einfach unglaublich. Vor mir tat sich eine Naturlandschaft auf, die zu mehreren recht wenig besuchten Straenden fuehrte. Einfach sagenhaft. Das Wetter spielte auch mit, so konnten wir mehrmals Pausen an eben diesen besagten Straenden einlegen. Das Meer tuerkis-blaufarben und der sand golden... o wie schoen das war. Nach geschaffter Tour goennten wir uns einen smoothie (so heissen hier die fruchtshakes) im Parkcafe und liessen die Fuesse baumeln. Der Abend klang in einer sehr netten Runde mit Leuten aus Israel aus. Jeder berichtete von seiner Reise und man sah in jedermanns Augen das Stralen, was durch dieses Land ausgeloest wird. Fuer mich stand fest, dass ich am naechsten Tag weiter Richtung Greymouth genauer gesagt barrytown weiterziehe. Ich hatte zum Glueck noch am Vortag einen Busfahrer von stray erwischt, um mich fuer die naechte Fahrt anzumelden. Mehrere Versuche, dies per e-mail zu tun sind naemlich gescheitert, da mir stray nicht antwortete. Jetzt weiss ich auch liebe Anita, was du mit der manchmal vorhandenen Fehlorganisation meintest. Aber ich nahms so wie alle Neuseelaender "no worries"! Diese Art Lebensgefuehl kenne ich gar nicht aus Deutschland und das kommt einem zunaechst auch erstmal etwas befremdlich vor. Aber ich hab mich mittlerweile ganz gut daran gewoehnt. Mein naechster Moregn startete nach einer erneuten Verabschiedung - hier muss man sich dauernd von Menschen trennen, da natuerlich jeder seinen Weg geht. Ich verabschiedete mich von Erica. Ihr standen die Traenen in den Augen, vermutlich weil sie genau das spuerte, was ich auch in dem Moment dachte. Schade, wenn man so schnell auf einer Wellenlaenge ist und sich so schnell auch wieder verabschieden muss. Ich wurde vom Bus aufgegabelt und mein Weg ging los Richtung Westkueste. Unterwegs machen wir halt am Seilpark, der die wohl laengste freischwebende Bruecke in Neuseeland hat. Ich wage dieses Abenteuer obwohl ich Hoehen hasse. Und diese Bruecke fuehrt ueber eine Schlucht. Keine Ahnung in meiner Vorstellung lag diese tausende von Metern tiefer. Oh man ich sags euch mein Herz rutschte erstmal in die Hose. Aber gut ueberstanden und fast aufgefressen von den laestigen sandflies (das sind so moskitoaehnliche Viecher) konnte der Weg weitergehen. Der fuehrte ueber die Panecakerocks ( das zweitbesuchteste Spektakel Neuseelands) und eine erneute Sealkolonie. Die haben gerade Junge - so sweet. Nach noch ein paar erneuten walks an das Meer erreichten wir Barrytown. Unser Ziel fuer heute (besser gesagt das Ziel vom straybus, denn ich waere glaube ich umgehend weitergereist). Was mich dort erwartete war ein pub, der auch gleichzeitig das backpack war. Ich wunderte mich noch, dass ich im bbh-verzeichnis kein anderes hostel dort fand und dass selbst Leuten, die schon in der Gegend waren dieser Ort nichts sagte. Als ankam, war mir alles klar. Der Ort zaehlt ganze 43 Einwohner, besitzt aber sogar eine Schule! Die Unterkunft war so verrazt, das habe ich bisher noch nicht zu sehen bekommen. Nun gut ich versuchte mich damit zu arrangieren. Gluecklicherweise bekam ich was warmes in den Magen (Fish und Chips) und spaeter traf ich auch noch einen Belgier, mit dem ich mich ganz gut unterhalten konnte. Der Rest der Busgruppe kam mir etwas strange vor. Die folgen exakt der Route, die stray faehrt, ohne von den Zielen abzuweichen. Naja das fuehrt jetzt vielleicht zu weit, dass alles zu erklaeren, aber es loeste ein etwas beklemmendes Gefuehl in mir aus als ich dies bemerkte. Auch weil mich die meisten erstmal anschauten, als ob ich vom Mars kaeme.
Der backpack hatte weder funktionierendes Telefon noch Internet, was zugaenglich gewesen waere. So befand ich mich in the middle of nowhere... Die Tour setzte sich, was die Abgeschiedenheit der Orte anbelangt fort. Das erklaert auch warum ich mich schon seit ein paar Tagen nicht mehr gemeldet habe. Ihr liebn, weil mir nun die Finger bereits weh tun, werde ich alles weitere auf morgen vertagen. Zudem goenne ich mir an meinem Geburtstag einen Besuch im Cinema der Stadt Wanaka. Das soll wohl das aufregenste sein, was es an Kinos hier in der Gegend gibt. So mit gemuetlichen Sofas und Sesseln. Ein Traveler hat es mir empfohlen und so werde ich mir heute Abend die Geschichte von Beethoven anschauen. Fuer eure zahlreichen Glueckwuensche danke ich euch. Mir standen die Traenen in den Augen als ich gesehen habe, welch ein schoenes Motiv mein Blog verziert. Danke ich vermisse euch alle und natuerlich (nachdem ich auch schon von meherern hoeflich angefragt wurde:)) gibt es eine Party wenn ich zurueckkomme. Ich freu mich schon.
Liebe Gruesse eure Steph

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